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Start der Evaluation der Landesförderung der Erziehungsberatung in Bayern

Die 180 bayerischen Erziehungsberatungsstellen (inklusive aller Neben- und Außenstellen) werden als wichtige Säulen für eine bedarfsgerechte psychosoziale Versorgung von jungen Menschen, Eltern und Familien wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund unterstützt der Freistaat Bayern, mit dem Ziel der Sicherung verlässlicher und nachhaltiger Beratungsstrukturen, die kommunalen und freien Träger zusätzlich im Rahmen einer Landesförderung, die sich in einer jährlichen Größenordnung in Höhe von ca. 10 Millionen Euro bewegt. tl_files/Bilder/Aktuelles/2023-10-09_ELEB.png

Das IKJ ist im Rahmen einer Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales von der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung Bayern beauftragt worden, eine umfassende Evaluation der bayerischen Landesförderung der Erziehungsberatung durchzuführen. Vergleichbare Vorhaben gibt es auch in anderen Bundesländern. Zu nennen ist hier insbesondere die breit angelegte Evaluation der familienpolitischen Leistungen in Nordrhein-Westfalen (s. https://www.mkjfgfi.nrw/evaluation-der-familienpolitischen-leistungen). Neben Impulsen für eine zukunftsgerechte Ausrichtung der bayerischen Förderung sollen auch Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Erziehungsberatung im Freistaat gewonnen werden. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase startet nun die Feldphase des bis Ende 2024 geplanten Vorhabens.

Im Rahmen der, sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgerichteten, Forschungsmethodik der Studie ist geplant, neben einem möglichst repräsentativen Querschnitt aller bayerischen Erziehungsberatungsstellen, unter anderem auch deren Träger und die Jugendämter einzubeziehen. Die Umsetzung des Vorhabens soll in acht Modulen bzw. „Arbeitspakten“ erfolgen: Nach einer Vorbereitungsphase (Modul 1), soll als wesentliche Grundlage zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme der Erziehungsberatung in Bayern durchgeführt werden (Modul 2). Begleitend werden Wirkungs- und Vernetzungsanalysen (Module 3 und 4) sowie eine Analyse der Förderstruktur (Modul 5) durchgeführt. Modul 6 umfasst „Fallstudien“, die nicht einzelne Beratungsverläufe, sondern übergreifende „Best Practice“-Beispiele wie z. B. Modellprojekte von einzelnen Beratungsstellen, herausarbeiten sollen. Zudem wird eine Fokusevaluation zur aufsuchenden Erziehungsberatung durchgeführt (Modul 7). „Abgerundet“ wird das Vorhaben durch eine, auf der Basis der in den vorausgehenden Modulen gesammelten Daten, durchgeführte Stärken-Schwächen-Analyse, die Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen und Optimierungsvorschläge ist.

Ein wichtiger Baustein der Evaluation ist die Wirkungsanalyse. Dazu sollen in erster Linie anonymisierte Bestandsdaten sowie aktuelle Daten aus Wir.EB in das Vorhaben eingebunden werden. Im Rahmen von Wir.EB konnte empirisch nachgewiesen werden, dass Erziehungs- und Familienberatung, trotz ihrer Niedrigschwelligkeit, sehr viele positive Wirkungen im Leben von Eltern, jungen Menschen und Familien erzielen kann. Mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Wir.EB konnten bereits zahlreiche für die Erziehungsberatung wichtige fachpolitische Impulse gegeben werden. So war es etwa möglich, Wir.EB-Befunde in den Dialogprozess zur Novellierung des SGB VIII rückzukoppeln und so die Prävention im Sozialraum zu stärken. Wir.EB verfügt aktuell, mit Daten aus mehr als 16.000 Beratungsprozessen, über einen im deutschsprachigen Raum einmaligen wirkungsorientierten Datenschatz. Bundesweit haben sich annähernd 150 Beratungsstellen beteiligt. Auf Bayern entfallen davon allein 30 Stellen mit ca. 3.000 bis 3.500 Fällen. Damit möglichst aktuelle und repräsentative Wirkungsdaten in die Studie einfließen, sind die bayerischen Erziehungsberatungsstellen herzlich dazu eingeladen, sich im Zuge der Evaluation der Landesförderung an Wir.EB zu beteiligen. Die Teilnahme ist in den Jahren 2023 und 2024 für alle bayerischen Erziehungsberatungsstellen unentgeltlich (dies gilt natürlich auch für die Stellen, die aktuell schon teilnehmen) und kann auch in kleineren Erhebungsumfängen erfolgen. Durch die Teilnahme an Wir.EB stehen den beteiligten Beratungsstellen ebenfalls die individuellen Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung, was, neben einem Beitrag zur Evaluation, noch einen weiteren Mehrwert ermöglicht. Weitere Informationen zur Teilnahme an Wir.EB finden Sie hier.

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